Das Interview

Ich wurde vor kurzem von einem freiberuflichen Reporter interviewt. Er möchte gern unerkannt bleiben. Ich habe von meinem Recht Gebrauch gemacht, daß Skript ungekürzt zu bekommen.

 

Ob das interview ganz oder in Teilen veröffentlicht wird, weiß ich nicht.
Hier nun das Interview in der gesamten Länge.

 

F: Ist Dein Autorenname – Egbert Sellhorn-Timm – Dein echter Name? Der klingt ja schon sehr ungewöhnlich.

 

A: (Lacht) Ja, das ist mein Name. Von Geburt an.

 

 

 

F: Wie kommt man überhaupt auf das Thema Zweiter Weltkrieg? Ist es nicht das, was wir verabscheuen müssten?

 

A: Die Frage ist schon provokativ, oder? Nirgendwo steht, dass ich den Krieg toll finde. Aber ich habe Interesse an dem Krieg. Aus geschichtlicher und technischer Sicht. Wie so viele andere Menschen auf dieser Welt. Ich kam zum Thema Krieg, weil mein Vater sich damit intensiv beschäftige. Sein Vater – mein Großvater – fiel im Krieg. Mein Großonkel Theo kam zurück und erzählte uns sehr viel darüber.  

 

 

 

F: OK, ja. Das war schon provokativ. Also liegt das in der Familie. Richtig?

 

A: Es liegt eher am Krieg, in dem meine Familie war. Und viele überlebten das nicht.

 

 

 

F: Wie kamst Du darauf, ein Buch zu schreiben?

 

A: Schon als Kind habe ich mir immer Geschichten ausgedacht. Damals waren das meist Science Fiction-Geschichten. Aber mein Vater erzählte mir selbstausgedachte Geschichten über den Zweiten weltkrieg. Als ich in der Ausbildung war, schrieb ich auch ein paar Kurzgeschichten im Sci-Fi-Bereich. Als ich im Winter nicht mit dem Motorrad zur Arbeit konnte, ging ich die Strecke zu Fuß. Und dachte mir dabei die ersten eigenen Geschichten aus über den Zweiten Weltkrieg. Als ich älter wurde, bekam ich Einschlafprobleme. Ich konnte aber dann super einschlafen, wenn ich mir Geschichten ausdachte. Natürlich über eine deutsche Panzereinheit an der Ostfront.

 

 

 

F: Das ist schon interessant. Warum eine deutsche Einheit und keine britische oder amerikanische?

 

A: (Lacht) Weil ich Deutscher bin.

 

 

 

F: Das klingt ja nun ziemlich rechts.

 

A: Ich bin rechts, weil ich Deutscher bin? (lacht)

 

 

 

F: Bist Du denn rechts?

 

A: Ich bin deutscher Patriot. So wie es so viele Patrioten auf der Welt gibt. Ich mache da keinen Unterschied. Ich liebe mein Land und die Kultur meines Landes. Das ist nicht rechts.

 

 

 

F: Das wird aber oft als rechtsextrem angesehen.

 

A: Das ist das Problem der Leute, die das so sehen. Aber es ist nicht mein Problem.

 

 

 

F: OK, weiter mit dem Buch. Ich habe einige Passagen Deines Buches gelesen. Immer wieder lese ich neben dem Hauptprotagonisten über einige andere Charaktere. Kannst Du was über diese anderen Charakter was erzählen?

 

A: Ja klar. Hans Latzke ist der Freund und Kamerad vom Hauptprotagonisten Klaus Witte. Diese Figur habe ich von meinem besten Freund Lutz. Die Figur Tatjana Tolmachova gibt es auch in meinem Leben. Meine Ehefrau hieß vor unserer Heirat Tatiana Tolmacheva.  

 

 

 

F: Oh! Dann hast Du so einiges von Deinem Privatleben hier preisgegeben?

 

A: Eher nicht. Aber die charakterlichen Grundzüge sind da.

 

 

 

F: Ich habe auch gelesen, daß Du recht positiv über die Waffen-SS schreibst. Warum das?

 

A: Nun, ich habe tatsächlich einige dieser Soldaten kennengelernt. Ich habe sie als Menschen wie Du und ich kennengelernt. Und mein Großonkel Theo, der an der Ostfront war, verdankt diesen Soldaten sein Leben. Auch diese Männer starben in den Kämpfen wie die Soldaten der Wehrmacht. Der ehemalige Bundeskanzler Adenauer erwies ihnen im Bundestag die Ehre. Vielleicht hast Du auch in meinem Buch gelesen, daß diese Soldaten aber auch nicht ganz so schöne Sachen machten. Das wollte ich nicht verschweigen.

 

 

 

F: Ja, das habe ich gelesen. Es war aber nur kurz angerissen. Warum so wenig und warum wird nicht über die Judenmorde geschrieben?

 

A: Ach, das ist ganz einfach. Darüber gibt es Unmengen an Büchern, Artikel und Schriften. Und es geht ja um die Kämpfe an der Ostfront und der neuen Panzer. Steht sogar im Titel des Buches.

 

 

 

F: Ich habe im Kapitel „Der Führer“ gelesen, daß er beim Stauffenberg-Attentat umkam. Fiel Dir das schwer?

 

A: Diese Frage verwirrt mich. Natürlich schreibt ein Autor das, was ihm gefällt. Und er hätte doch lieber früher als später sterben sollen.

 

 

 

F: Warum ist Dein Buch nicht so politisch wie manche anderen Bücher?

 

A: Politik interessiert mich nicht so. Ich finde die technische Seite interessanter. Und darauf basiert diese Geschichte.

 

 

 

F: Warum ist Dein Buch eine alternative Geschichte? Hier könnte man Dir Geschichtsrevisionismus vorwerfen.

 

A: Das wurde mir auch bereits vorgeworfen. Aber ich will die Geschichte ja nicht ändern. Ich weiß ganz genau, wie sie ausging. Mich interessiert es aber sehr, wenn man eine Geschichte aus der „was wäre wenn“-Perspektive schreibt. Ich meine damit, eine kontrafaktische Geschichte zu erzählen. Es ist ein Gedankenexperiment. Und nichts anderes.

 

 

 

F: Wie lange hast Du gebaucht, daß Buch zu veröffentlichen?

 

A: Mit allen Vorarbeiten, Recherchen und dem eigentlichen Schreiben ungefähr vier Jahre.

 

 

 

F: Warum hast Du keinen Verlag?

 

A: Ein Verlag hätte mir in die Story reinreden können. Das wollte ich nicht.

 

 

 

F. Bist Du mit den Verkaufszahlen zufrieden?

 

A: (Lacht) Man ist nie zufrieden.

 

 

 

F: Wie viele Bücher hast Du verkauft.

 

A: Das bleibt mein Geheimnis.

 

 

 

F: Kann man mit dem Bücherverkauf Geld verdienen?

 

A: Da die Marge pro verkauftes Exemplar doch eher gering ist und ich den Vertrieb selber mache, dass ja nun auch Geld kostet, bleibt nur wenig was hängen.

 

 

 

F: Obwohl Du damit kaum Geld verdienst, hast Du nun einen Bildband zum ersten Buch, einen Fortsetzungsroman und ein Kinder- Und Jugendbuch veröffentlicht. Warum?

 

A: Weil ich es kann. Und es macht mir Spaß. Ich habe keine Kinder und ich möchte der Welt etwas von mir hinterlassen. Vielleicht sind es meine Bücher, die über meinem Tod hinaus meinen Namen und meine Person den Menschen im Gedächtnis bleiben wird.

 

 

 

F: Wie stehst Du dazu, daß auch Rechtsextreme und vielleicht sogar Reichsbürger Deine Bücher kaufen?

 

A: Ich verstehe die Frage nicht.

 

 

 

F: Ist Dir das nicht unangenehm?
A: Jeder, der die Bücher mag, kann sie kaufen. Es gibt ja auch Rechtsextreme und Reichsbürger die z. B. im Supermarkt einkaufen. Dem Laden ist das egal.

 

 

 

F: Und wie stehst Du zu diesen Leuten?
A: Ich finde jegliche Form von Extremismus schlecht. Sei es rechts, links, oben, unten, vorn oder hinten. Reichsbürger sind mir sehr suspekt.

 

 

 

F: Werden noch weitere Bücher über diese Epoche erscheinen?

 

A: Ich weiß es nicht. Bücher kann ich nicht wie am Fließband produzieren. Dazu brauche ich auch die Ideen und die Motivation.

 

 

 

F: Wirst Du noch andere Bücher schreiben?

 

A: Auch das weiß ich nicht genau. Aber ich habe Ideen über zwei weitere Bücher, die allerdings mit dem Krieg nichts zu tun haben.

 

 

 

F: Über welche Themen?

 

A: Ein Fortsetzungsroman von meinem Kinder- und Jugendbuch und die Geschichte meiner russischen Frau und mir in Romanform.

 

 

 

F: Also geht es munter weiter?

 

A: Vielleicht. Ich weiß es nicht. Aber ich bin für alles offen.

 

 

 

F: Danke für das ausführliche Interview.

 

A: Ich habe zu danken.